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Kann die Schilddrüse Schluckbeschwerden verursachen?

Aufgrund unterschiedlicher Ursachen kann es dazu kommen, dass sich die Schilddrüse vergrößert – also eine sogenannte „Struma“ entsteht. Liegen darüber hinaus Knoten in dem schmetterlingsförmigen Organ vor, spricht die Medizin von einer „Struma nodosa“. Sowohl die Schilddrüsenvergrößerung mit oder ohne Knoten als auch die Schilddrüsenknoten selbst können auf die Speiseröhre drücken und so Schluckbeschwerden verursachen. Abgesehen von der Speiseröhre wird möglicherweise auch die Funktion der Luftröhre beeinträchtigt, was wiederum zu Atembeschwerden führen kann.

Druck-, Schluck- und Atembeschwerden als mögliche Symptome

In einer Studie von Banks und Kollegen berichteten 50 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einer vergrößerten Schilddrüse von einem sogenannten Globusgefühl – sprich einem Druck- beziehungsweise Fremdkörpergefühl im Hals. Zu den weiteren genannten Symptomen zählten Schluckstörungen (Dysphagie) und Atembeschwerden (Dyspnoe).1

Ebenso führen laut einer anderen Studie gerade Schilddrüsenknoten ab einer Größe von rund vier Zentimetern zu Beschwerden. Dies hängt jedoch unter anderem von der individuellen Anatomie des Halses (z. B. schlanker Hals), der Lage des Schilddrüsenknotens (z. B. im linken Schilddrüsenlappen direkt hinten an der Speiseröhre) und der Härte des Knotens ab. So ist es möglich, dass auch kleinere Knoten bereits Probleme verursachen.2

Bei einer leicht vergrößerten Schilddrüse bietet sich bei vielen Patientinnen und Patienten (ausgenommen bei einer Überfunktion) eine medikamentöse Therapie zur Hemmung des weiteren Wachstums an. Häufig ist dies eine kombinierte Gabe von Schilddrüsenhormonen (z. B. L-Thyroxin) und Jod. Löst die Vergrößerung deutliche Schluckbeschwerden oder andere Beeinträchtigungen aus, kann eine operative Entfernung des schmetterlingsförmigen Organs sinnvoll sein.

Beschwerden außerhalb des Halses

Die Schilddrüse kann nicht nur am Hals wachsen, sondern sich auch in Richtung Brustbein vergrößern. Bei der sogenannten „retrosternalen Struma“ ist dies der Fall: Die hinter dem Brustbein vergrößerte Schilddrüse engt die Luftröhre ein und löst eventuelle Atembeschwerden aus.

Autoren:

Dr. med. Friederike Eilsberger
Ärztin der Klinik für Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Marburg

Dr. med. Friederike Eilsberger

Prof. Dr. med. Markus Luster
Direktor der Klinik für Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Marburg

Prof. Dr. med. Markus Luster

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Quellen:

  1. Banks CA, Ayers CM, Hornig JD et al (2012) Thyroid disease and compressive symptoms. Laryngoscope 122:13–16
  2. Eng OS, Potdevin L, Davidov T et al (2014) Does nodule size predict compressive symptoms in patients with Thyroid nodules? Gland Surg 3:232–236

Letzte Aktualisierung: 13.09.2023