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Schilddrüsenknoten: Ursachen und Behandlungen

Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland haben Knoten in der Schilddrüse. (1) Häufigste Ursache ist ein Jodmangel. Teilweise sind die Knoten sehr klein und nur im Ultraschall zu entdecken. Wachsen sie stärker, können sie zu Schluckstörungen und Atemnot führen.

Schilddrüsenvergrößerung durch Jodmangel

Der häufigste Grund für die Entstehung von Schilddrüsenvergrößerungen und die Bildung von Knoten ist Jodmangel. Besonders in den Nachkriegsjahren gab es einen erheblichen Jodmangel in Deutschland. Nachdem die Jodversorgung sich zwischenzeitlich verbessert hatte, zählt Deutschland inzwischen laut der World Health Organization wieder zu den Jodmangelgebieten. (2) Insbesondere Seefisch, Meeresfrüchte und Algen enthalten viel Jod, werden aber in Deutschland zu wenig konsumiert. Die Verwendung von jodiertem Speisesalz reicht nicht aus, um das vorhandene Joddefizit auszugleichen. Andere Ursachen für Schilddrüsenknoten sind zum Beispiel Entzündungen der Schilddrüse oder erbliche Faktoren.

Behandlung von Schilddrüsenknoten

Sogenannte heiße Knoten können mit radioaktivem Jod schonend behandelt werden. Sie sind so gut wie nie bösartig. Bei kalten Knoten steigt das Risiko für eine Entartung, wenngleich auch hier das Risiko für bösartige Veränderungen gering ist. Liegt dennoch ein Verdacht vor, sollte eine Schilddrüsenoperation und eine feingewebliche Untersuchung des entfernten Gewebes erfolgen. Wenn weder Radiojodtherapie noch Operation möglich sind, zum Beispiel bei hohem Narkoserisiko oder Jodüberladung des Körpers, kommen auch alternative Verfahren wie die Thermoablation in Frage.

Im Fall von kleinen Knoten, bei denen kein Hinweis auf Bösartigkeit besteht, kann zunächst auch die Beobachtung ausreichend sein. Bei knotiger Vergrößerung der Schilddrüse kann eine medikamentöse Behandlung mit Jod, Schilddrüsenhormon oder der Kombination aus beiden zu einer Verkleinerung von Schilddrüse und Knoten und auch zu einer Verhinderung eines weiteren Wachstums führen.

Autor:
Prof. Dr. med. Frank Grünwald
Direktor der Klinik für Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Frankfurt am Main

Prof. Markus Luster

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Quellen:

(1) Knoten bei alten Menschen meist unbedenklich. (2020, 7. Dezember). AerzteZeitung.de. Abgerufen am 14. Oktober 2021, von https://www.aerztezeitung.de/Podcasts/Knoten-bei-alten-Menschen-meist-unbedenklich-415359.html
(2) World Health Organization. (2012, 16. Juni). Iodine deficiency in Europe: a continuing public health problem. Abgerufen am 14. Oktober 2021, von https://apps.who.int/iris/handle/10665/43398

Letzte Aktualisierung: 25.05.2022