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WELCHER ARZT BEHANDELT DIE SCHILDDRÜSE?

Die Diagnose einer Schilddrüsenfunktionsstörung stellt in der Regel der Hausarzt, da er für viele die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen ist. Eine Erkrankung der Schilddrüse kann jedoch verschiedene Ursachen haben und teilweise spezielle Behandlungen erfordern. Aus diesem Grund arbeiten in den meisten Fällen Ärzte unterschiedlicher Fachgebiete zusammen. Manche Patienten sind daher unsicher, an wen sie sich wenden sollen – Hausarzt oder Spezialist?

HAUSARZT: BASISUNTERSUCHUNG

Die Symptome einer Schilddrüsenfunktionsstörung sind sehr vielfältig und teilweise unspezifisch. Daher ist in der Regel der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Hat dieser den Verdacht, dass die Schilddrüse ihren Job nicht richtig erfüllt, kann er durch bestimmte Basisuntersuchungen eine Schilddrüsenerkrankung diagnostizieren. Dazu gehören zum Beispiel die Blutabnahme und die Kontrolle der Hormonwerte. Mit der Tastuntersuchung (Palpation) der Schilddrüse erfühlt der Hausarzt eine Vergrößerung oder knotige Veränderungen. Manche Hausärzte nutzen zusätzlich die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Schilddrüse. Damit lassen sich Veränderungen an der Struktur (Knoten) und der Größe der Schilddrüse noch besser erkennen. Findet der Hausarzt Auffälligkeiten, überweist er bei Bedarf an entsprechende Spezialisten.

ENDOKRINOLOGE: UNTERSUCHUNGEN UND THERAPIE

Das Fachgebiet, das sich mit hormonellen Vorgängen im Körper und damit zusammenhängenden Erkrankungen befasst, ist die Endokrinologie. Sie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Endokrinologen haben sich entsprechend fachlich qualifiziert und sind unter anderem Spezialisten für die Schilddrüse. Sie können die Ursache der Schilddrüsenfunktionsstörung genauer eingrenzen. Dazu gehört neben einer Ultraschalluntersuchung eine ausführliche Blutanalyse. Auch die Feinnadelpunktion von Schilddrüsenknoten, zum Ausschluss oder Nachweis von Krebs, sowie ein Szintigramm der Schilddrüse gehören bei manchen Endokrinologen zum Aufgabenspektrum dazu. Im Anschluss an die Diagnose empfehlen sie außerdem den weiteren Therapieverlauf. Das können regelmäßge Kontrollen sein, individuelle Dosierungen der Medikamente oder Operation, Radiojodtherapie und in seltenen Fällen auch die neuartige Behandlungsmethode der Thermoablation.

NUKLEARMEDIZINER: SPEZIELLE UNTERSUCHUNGEN UND RADIOJODTHERAPIE

Bei einem Szintigramm der Schilddrüse wird eine schwach radioaktive Substanz, beispielsweise Technetium, gespritzt. Daher gehört das Szintigramm auch zum Aufgabenbereich des Nuklearmediziners. Dazu kommen weitere Untersuchungsverfahren zur Diagnostik, zum Beispiel die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und die Blutanalyse. So ist der Nuklearmediziner in der Lage eine anschließende Therapieempfehlung zu geben. Teilweise führen Nuklearmediziner in bestimmten Einrichtungen auch die Thermoablation durch, die zur Behandlung von Schilddrüsenknoten geeignet ist, jedoch noch eine neuartige Therapie darstellt. Fester Bestandteil der Nuklearmedizin ist die Radiojodtherapie. Diese dient der Behandlung von Morbus Basedow Patienten, sowie von Schilddrüsenkrebs. In manchen Fällen ist sie eine Alternative zur Operation oder wird ergänzend durchgeführt. Aufgrund der speziellen Anforderungen an die Räumlichkeiten ist die Radiojodtherapie nur in Spezialeinrichtungen möglich.

CHIRURG: OPERATIONEN DER SCHILDDRÜSE

Ist eine Operation der Schilddrüse erforderlich, kommt die Chirurgie ins Spiel. Obwohl diese in fast jedem deutschen Akutkrankenhaus angeboten wird, ist es ratsam eine spezialisierte Klinik aufzusuchen. Dadurch sinkt das Risiko für Komplikationen wie die Verletzung der Stimmbandnerven oder der Nebenschilddrüsen. Die Schilddrüsenchirurgie sollte leitliniengerecht nach neuesten Erkenntnissen arbeiten. So kann unter anderem ein Neuromonitoring während der Operation die Funktion der Stimmbandnerven überprüfen und Folgeschäden verhindern.

HALS-NASEN-OHREN-ARZT: STIMMPROBLEME

Kommt es dennoch zu einer Beeinträchtigung der Stimme hat auch der HNO-Arzt Berührungspunkte mit der Schilddrüse. Er verordnet und überwacht eine logopädische Therapie. Manche HNO-Ärzte können auch endoskopische oder operative Korrekturen an den Stimmbändern vornehmen, wenn die Operation zu bleibenden Schäden geführt hat.

Letzte Aktualisierung: 19.07.2022