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Schlafstörungen bei Schilddrüsenerkrankungen

Schlafstörungen können bei Fehlfunktionen der Schilddrüse auftreten. Liegt eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse vor, die eine Überproduktion an Schilddrüsenhormonen hervorruft (Morbus Basedow) oder die zu einer kurzzeitigen Freisetzung von Schilddrüsenhormonen führt (Lymphozytäre Thyreoiditis vom Typ Hashimoto), kann diese Überfunktion zu Schlafproblemen führen. Das gilt genauso für eine Unterfunktion des kleinen Organs und Schilddrüsenknoten, die ungesteuert zu viele Schilddrüsenhormone produzieren (Autonomie).

Beeinflusst der Schilddrüsenhormonspiegel Schlafstörungen?

Studien zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen den Spiegeln des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH), T3 (Trijodthyronin), T4 (Tetrajodthyronin) und dem Schweregrad der Schlaflosigkeitssymptome.1 In einer Untersuchung mit 137 Morbus Basedow erkrankten Menschen gaben 66,4 % Schwierigkeiten beim Einschlafen an.2 Weitere Studien verdeutlichen, dass erhöhte Schilddrüsenhormonspiegel mit unterschiedlichen Symptomen von Schlafstörungen einhergehen. Dazu gehören unter anderem übermäßige Tagesmüdigkeit und die Schwierigkeit den Schlaf aufrechtzuerhalten.3

Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann zu vermehrter Müdigkeit führen. Personen mit niedrigen Schilddrüsenhormonspiegeln haben im Allgemeinen eine längere Einschlafzeit (Schlaflatenz), eine kürzere Schlafdauer und eine geringere Zufriedenheit mit ihrer Schlafqualität.4

Obstruktive Schlafapnoe

Menschen mit einer obstruktiven Schlafapnoe schnarchen im Schlaf und leiden unter Atemaussetzern. Oft bemerken sie die Symptome während des Schlafens nicht.5 Obwohl Schilddrüsenfehlfunktionen im Allgemeinen nicht zu den Hauptursachen der obstruktiven Schlafapnoe zählen, deuten Studien daraufhin, dass hier ein Zusammenhang bestehen könnte.6-8 Daher kann es sich lohnen, bei einer obstruktiven Schlafapnoe auch die Schilddrüsenfunktion ärztlich überprüfen zu lassen.

Autoren:

Dr. Friederike Eilsberger
Ärztin, Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Marburg

Prof. Dr. med. Markus Luster
Direktor der Klinik für Nuklearmedizin Universitätsklinikum Marburg

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Quellen:

  1. Xia L, Chen GH, Li ZH, Jiang S, Shen J. Alterations in HypothalamusPituitary-Adrenal/Thyroid Axes and Gonadotropin-Releasing Hormone in the Patients With Primary Insomnia: A Clinical Research. PloS One (2013) 8 (8):e71065. doi: 10.1371/journal.pone.0071065
  2. Stern RA, Robinson B, Thorner AR, Arruda JE, Prohaska ML, Prange AJ Jr. A Survey Study of Neuropsychiatric Complaints in Patients With Graves' Disease. J Neuropsychiatry Clin Neurosci Spring (1996) 8(2):181–5. doi: 10.1176/jnp.8.2.181
  3. Sridhar GR, Putcha V, Lakshmi G. Sleep in Thyrotoxicosis. Indian J Endocrinol Metab (2011) 15(1):23–6. doi: 10.4103/2230-8210.77578
  4. Song L, Lei J, Jiang K, Lei Y, Tang Y, Zhu J, et al. The Association Between Subclinical Hypothyroidism and Sleep Quality: A Population-Based Study. Risk Manag Healthc Policy (2019) 12:369–74. doi: 10.2147/RMHP.S234552
  5. gesund.bund.de. (2020, 16. Juli). Obstruktive   Schlafapnoe (OSA): Ursachen, Symptome und Behandlung. Abgerufen am 6. Oktober 2022, von https://gesund.bund.de/obstruktive-schlafapnoe-osa
  6. Thavaraputta S, Dennis JA, Laoveeravat P, Nugent K, Rivas AM. Hypothyroidism and Its Association With Sleep Apnea Among Adults in the United States: NHANES 2007-2008. J Clin Endocrinol Metab (2019) 104 (11):4990–7. doi: 10.1210/jc.2019-01132
  7. Lin CC, Tsan KW, Chen PJ. The Relationship Between Sleep Apnea Syndrome and Hypothyroidism. Chest (1992) 102(6):1663–7. doi: 10.1378/chest.102.6.1663
  8. Kittle WM, Chaudhary BA. Sleep Apnea and Hypothyroidism. South Med J (1988) 81(11):1421–5. doi: 10.1097/00007611-198811000-00020

Letzte Aktualisierung: 16.02.2023