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Gewichtsveränderungen bei Schilddrüsenerkrankungen

Übergewicht kann das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) erhöhen. (1) Vor allem bei Kindern und Jugendlichen sowie bei einer Hashimoto Thyreoiditis steht die Schilddrüse meist trotzdem im Verdacht, die Ursache für die überflüssigen Pfunde zu sein. Eine erhöhte Dosis an Schilddrüsenhormon führt jedoch selten zur Gewichtsabnahme.

Das Gewicht beeinflusst den TSH-Wert

Inzwischen ist bekannt, dass Übergewicht den TSH-Wert (Thyreoidea stimulierendes Hormon) ansteigen lässt. Anfang des Jahrhunderts nahmen Ärzte daher an, dass die Gabe von T4 (L-Thyroxin) den TSH-Wert senken und die Gewichtszunahme bremsen könne. Heute ist klar, dass das nicht der Fall ist. Tatsächlich erhöht sich durch die Gabe von T4 der T3 (Trijodthyronin) Spiegel im Gehirn und stimuliert den Appetit zusätzlich. Deswegen raten Experten heute eher dazu abzunehmen, um den TSH-Wert zu senken. (2) Eine Einnahme von L-Thyroxin mit dem alleinigen Ziel Gewicht zu reduzieren ist nicht sinnvoll. Das L-Thyroxin berichtigt die Schilddrüsenfunktion, nicht das Gewicht. (2)

Gewichtszunahme bei Kindern

Oft vermuten Eltern hinter dem Übergewicht ihrer Kinder eine gestörte Schilddrüsenfunktion. Dabei ist dies nur sehr selten der Fall. Hat ein Kind außer dem Übergewicht keine weiteren Symptome wie beispielsweise Kälte oder Müdigkeit, ist ein Problem mit der Schilddrüse sehr unwahrscheinlich. (1) Obwohl der TSH-Wert häufig leicht erhöht ist, raten Ärzte in der Regel von einer Schilddrüsenhormontherapie ab. Wenn eine Gewichtsabnahme durch Bewegung oder eine Verhaltenstherapie erfolgt, sinkt meist auch der TSH-Wert. (1)

Hashimoto- Thyreoiditis und Gewichtsveränderung

Auch bei einer Hashimoto Thyreoiditis führt eine erhöhte L-Thyroxin Dosis selten zu einer Gewichtsabnahme. Stattdessen steigt bei einer Überdosierung das Risiko für eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Frauen sind dann anfälliger für Frakturen und den Abbau von Knochenmasse. Bei Frauen und Männern häufen sich in diesem Zusammenhang Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern. (1)

Manche Frauen mit Hashimoto Thyreoiditis leiden zusätzlich unter einem polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS). Hier ist die Gewichtszunahme in der Regel ausgeprägter. (1) Dies hat jedoch keine Konsequenzen aus therapeutischer Sicht bezogen auf die Einnahme von L-Thyroxin. (1)

Bei Frauen in der Menopause ähneln die klimakterischen Beschwerden den Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Unter anderem kann es in beiden Fällen zu einer Gewichtszunahme kommen. Hier sollten weitere Tests zeigen, ob die Schilddrüse die Ursache ist oder möglicherweise die Wechseljahre.

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Quellen:

(1) Springer Medizin, Ärzte Zeitung. (2021, 6. April). Schilddrüsen-Erkrankungen: An der Schilddrüse liegt Gewichtszunahme häufig nicht. AerzteZeitung.de. Abgerufen am 94. November 2021, von https://www.aerztezeitung.de/Medizin/An-der-Schilddruese-liegt-Gewichtszunahme-haeufig-nicht-418212.html
(2) Springer Medizin, Ärzte Zeitung. (2019, 24. Juli). Menopause: Das Körpergewicht wirkt auf die Schilddrüse. AerzteZeitung.de. Abgerufen am 4. November 2021, von https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Das-Koerpergewicht-wirkt-auf-die-Schilddruese-314198.html

Letzte Aktualisierung: 16.06.2023