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WO WIRD IM KÖRPER JOD BENÖTIGT?

Jod ist im Körper fast ausschließlich an der Synthese der Schilddrüsenhormone und der Regulation der Schilddrüsenfunktion beteiligt. Daher wird Jod im Körper hauptsächlich in der Schilddrüse gespeichert. In anderen Körperregionen ist das Spurenelement kaum nachweisbar.

Das chemische Element Jod ist bei Raumtemperatur ein metallischer Feststoff, der in kleinen Kristallen vorliegt und violette Dämpfe absondert. Im menschlichen Körper ist Jod besonders für die Synthese von Schilddrüsenhormonen essentiell. Über die Nahrung gelangt es in den Magen und schließlich in den Dünndarm. Dort wird es als Jodid (negativ geladenes Jod) ins Blut aufgenommen. Sogenannte Natrium-Jodid-Symporter nehmen das Jodid in die Schilddrüsenzellen auf. Im Inneren kann es in das Eiweiß Thyreoglobulin eingebaut werden, wodurch in mehreren Schritten die für den Körper lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) entstehen.

Der Natrium-Jodid-Symporter findet sich auch in anderen Körperzellen, wie in den Tränen- und Speicheldrüsen, der Magenschleimhaut, der Schleimhaut des Enddarms, dem Bronchialsystem, der Plazenta sowie in den Brustdrüsen (1, 2).

AUSSERHALB DER SCHILDDRÜSE IST JOD KAUM NACHWEISBAR

Jodid wird zwar hauptsächlich in Schilddrüsenhormone eingebaut, aber in geringer Menge auch an weitere Moleküle gebunden wie zum Beispiel verschiedene Fett (Lipid)-Moleküle (3). Diese Jodolipide haben eine hemmende Wirkung auf die Schilddrüse. In der Nierenrinde und der Leber haben Jodoaldehyde eine ähnlich unterdrückende Wirkung (4). Des Weiteren gibt es im Körper Jodolactone. Sie wirken dem Wachstum von Zellen entgegen (antiproliferativ).

In Schleimhautgeweben, die Jodid absondern wie Magen und Speicheldrüsen entsteht Hypojodid, sodass Jod auch ein Aspekt der körpereigenen Abwehr sein kann (6). Es reagiert mit den Zellwänden von Erregern und tötet diese ab. Aufgrund dessen ist Jod in der Medizin auch als gutes Desinfektionsmittel bekannt.

Autor:
Prof. Dr. med. Markus Luster
Facharzt für Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Marburg

Prof. Markus Luster
 

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Quellen:

(1) Venturi S, Venturi M. Jodine in Evolution of Salivary Glands and in Oral Health. Nutr Health 2009;20(2):119-134
(2) Brown-Grant, K. Extrathyroidal Jodide concentrating mechanisms. Physiol Rev. 1961;41, 189–213
(3) Dugrillon A. 1996 Jodolactones and Jodoaldehydes—mediators of Jodine in thyroid autoregulation. Exp Clin Endocrinol Diabetes. 104 (Suppl):41–45
(4) Panneels V, Van-Sande J, Van den Bergen H, et al. 1994 Inhibition of human thyroid adenylyl cyclase by 2-Jodoaldehydes. Mol Cell Endocrinol. 106:41–50
(5) Eskin BA. 1970 Jodine metabolism and breast cancer. Trans N Y Acad Sci. 32:911–947
(6) Majerus PM, Courtois PA. 1992 Susceptibility of Candida albicans to peroxidase-catalyzed oxidation products of thiocyanate, Jodide and bromide. J Biol Buccale. 20:241–245

Letzte Aktualisierung: 16.06.2023