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Welche Werte sind wann für die Schilddrüse relevant?

Die Hormone der Schilddrüse beeinflussen den Stoffwechsel und viele weitere Körperfunktionen. Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig. Verschiedene Untersuchungen helfen die Gesundheit der Schilddrüse zu beurteilen. Dabei sind vor allem drei Hormonwerte relevant.

TSH reguliert die Schilddrüse

TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) ist ein Hormon, das die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) herstellt um die Schilddrüse zu stimulieren. Es regt die Schilddrüse zur Produktion von Schilddrüsenhormonen an. Der TSH-Wert gibt Hinweise auf die Verfügbarkeit von Schilddrüsenhormon im Körper. So lassen sich zum Beispiel eine Über- oder Unterfunktion bestimmen.

Zu hohe TSH-Werte weisen auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin. Eine Überfunktion zeichnet sich durch niedrige TSH-Werte aus. Die Normwerte variieren je nach Geschlecht, Alter, Gewicht und Labor. Deshalb geben die Labore den Referenzbereich in Klammern hinter den individuellen Werten an. Es gibt verschiedene Gründe für einen abweichenden TSH-Wert wie zum Beispiel eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Der TSH-Wert allein ist nicht in allen Fällen allein aussagekräftig. Es existieren noch weitere Werte, die Aufschluss geben können.

T3 und T4 geben Aufschluss über die Funktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse stellt die zwei lebenswichtigen Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin oder Thyroxin) her. Der überwiegende Teil von T3 und T4 koppelt sich im Blut an spezielle Eiweiße. Diese Eiweiße verhalten sich wie Transportmittel, die zu den entsprechenden Organen im Körper führen. Sie „fahren“ durch die Blutbahn, bis sie eine Körperzelle mit Bedarf an Schilddrüsenhormonen finden (1). Das gebundene T3 und T4 muss in den Zielzellen in freies T3 und T4 umgewandelt werden, bevor es zum Beispiel für die Energieproduktion in den Zellen nutzbar ist. Nur ein gewisser Anteil der Schilddrüsenhormone ist gleich frei in der Blutbahn und wirkt auf Stoffwechselprozesse ein. Die Bezeichnungen für die freien Hormone sind FT3 und FT4 (3).

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist die Schilddrüse besonders aktiv. Das führt dazu, dass FT3 und FT4 erhöht sind. So produziert die Hirnanhangsdrüse weniger TSH (2).

Bei einer leichten (subklinischen) Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist der TSH-Wert hingegen erhöht. Bei einer eindeutigen (manifesten) Unterfunktion sind zusätzlich FT3 und FT4 erniedrigt, weil die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone produziert (2).

Jod, Selen und Vitamin D gehören auch zur Schilddrüse

Jod ist ein unverzichtbares Spurenelement. Die Schilddrüse benötigt Jod für die Herstellung der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Trijodthyronin (T3) enthält drei Jodatome, wohingegen Tetrajodthyronin (T4) vier Jodatome enthält (1). Zu wenig Jod im Körper lässt die Schilddrüse wachsen. Es entsteht ein sichtbarer Kropf (Struma). Zudem kann Jodmangel unter Umständen zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Die Jodversorgung lässt sich durch einen Urin-Test bestimmen, um mehr Aufschluss über die Gesundheit der Schilddrüse zu erlangen. Allerdings sind die Ergebnisse für den Einzelnen nicht besonders aussagekräftig, da der individuelle Jodbedarf und die individuelle Jodausscheidung stark schwanken. Der Urin-Test ist daher nur  relevant, um die Jodversorgung innerhalb einer Bevölkerung zu messen. Eine Jodbestimmung im Blut ist wie die Urinbestimmung beim Einzelnen nicht sinnvoll.

Selen ist ebenfalls ein wichtiges Spurenelement, das der Mensch über die Nahrung aufnimmt. Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis kann Selengabe die Entzündungsreaktion abschwächen (1). Eine Funktionsstörung kann damit aber nicht verhindert oder behandelt werden. Es ist allerdings nicht bekannt, ob Selen die Schilddrüse vor einer Autoimmunerkrankung schützt oder ein Mangel an Selen die Schilddrüsenfunktion stört. Das Spurenelement ist in vielen Nahrungsmitteln wie zum Beispiel, Fleisch, Eiern, Pilzen und Paranüssen enthalten.

Vitamin D ist bekanntlich förderlich für die Allgemeingesundheit (1). Das Vitamin scheint auch Einfluss auf die Gesundheit des Schmetterlingsorgans zu nehmen. In mehreren Studien haben Forscher bei Menschen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis niedrigere Vitamin D-Werte gemessen (1). Diese Studien haben allerdings Einschränkungen. Es gibt keine Belege dafür, dass Vitamin D-Mangel diese Krankheit auslöst (1). Vitamin D aktiviert den Knochenstoffwechsel und kann eine sinnvolle Zugabe bei einer Schilddrüsenüberfunktion sein, um eine Entkalkung der Knochen zu vermeiden. Normalerweise gewinnt der Körper das Vitamin durch Sonnenlicht. Ein möglicher Mangel lässt sich im Blut feststellen.

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Quellen:

1) Feldkamp, J. (2018). Gute leben mit Hashimoto: Das ganzheitliche Selbsthilfeprogramm (1. Auflage). Trias Verlag.
2) Kasper, D. L. et al. (2015). Harrisons Innere Medizin: Bd. 3 (19. Auflage). ABW Wissenschaftsverlag.
3) Spinas, G. A. & Fischli, S. (2001). Endokrinologie und Stoffwechsel (2. Auflage). Georg Thieme Verlag.

Letzte Aktualisierung: 16.06.2023