SERVICE
HELFEN VITAMIN D UND ZINK BEI SCHILDDRÜSENERKRANKUNGEN?
Oft lesen Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen, dass eine zusätzliche Einnahme von einzelnen Vitaminen oder Mineralstoffen einen vermeintlich positiven Effekt auf Erkrankungen der Schilddrüse haben soll – meist bei einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einem Morbus Basedow. Vitamin D und Zink werden in diesem Zusammenhang immer wieder genannt. Jedoch gibt es dafür bisher keine wissenschaftlichen Belege. Aber besteht ein Zusammenhang zwischen einem Mangel an Vitamin D oder Zink und Schilddrüsenerkrankungen?
VITAMIN D UND DIE SCHILDDRÜSE
Vitamin D ist bekanntermaßen ein wichtiger Faktor im Knochenstoffwechsel, da es unter anderem die Calciumaufnahme im Darm fördert (1). Zudem beeinflusst Vitamin D die Regulation des Immunsystems sowie das Wachstum und die Entwicklung, zum Beispiel von Hautzellen (2). Einige Studien konnten beobachten, dass bei Menschen mit einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung die Rate an Antikörpern gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK), einem zentralen Enzym im Schilddrüsenstoffwechsel, erhöht ist. Ebenso wurden bei Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion aufgrund einer Hashimoto-Thyreoiditis erniedrigte Vitamin-D-Werte gemessen. Bisher gibt es jedoch keine Anhaltspunkte, dass ein Vitamin-D-Mangel die Hashimoto-Thyreoiditis auslöst (1). Andererseits könnten niedrige Vitamin-D-Werte auch eine Folge der Hashimoto-Thyreoiditis sein (3). Des Weiteren wird in der Wissenschaft kontrovers über einen möglichen Zusammenhang zwischen geringen Vitamin-D-Werten im Blut beziehungsweise einem Vitamin-D-Mangel und dem Risiko für Schilddrüsenkrebs diskutiert (4). Eine fundierte Aussage hierzu ist derzeit allerdings nicht möglich. Allgemein kann es dennoch sinnvoll sein, eine entsprechende Unterversorgung mit Vitamin D gegebenenfalls mithilfe von Supplementen auszugleichen.
ZINK BEI HASHIMOTO-THYREOIDITIS?
Zink hat zahlreiche Funktionen im Körper. Es ist zum Beispiel am Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel sowie an Zellteilungsvorgängen beteiligt. Aber das Spurenelement spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Regulation von Immunprozessen. Auch einige Hormone im Körper sind auf Zink angewiesen – jedoch nicht die Schilddrüsenhormone. Oft wird behauptet, dass Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis niedrige Zink-Spiegel im Blut haben. Ob dies allerdings häufiger ist als in der Normalbevölkerung ist nicht bekannt. Es gibt bisher keine wissenschaftliche Untersuchung, die das gut untersucht hat (1).
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
Selen als Schilddrüsenheilmittel?
Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow: Wie viel Jod verträgt die Schilddrüse bei autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen?
Quellen:
- Feldkamp J. (2018) Gut leben mit Hashimoto: Das ganzheitliche Selbsthilfeprogramm. 1. Auflage, Trias Verlag, Stuttgart
- Bielsalski H.K., Grimm P. (2011) Taschenatlas Ernährung. 5. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart
- Botelho I.M.B. et al. (2018) Vitamin D in Hashimoto’s thyroiditis and its relationship with thyroid function and inflammatory status. Endocr J, doi: 10.1507/endocrij.EJ18-0166
- Zhao J. et al. (2018) Vitamin D deficiency as a risk factor for thyroid cancer: A meta-analysis of case-control studies. Nutrition, 57:5-11, doi: 10.1016/j.nut.2018.04.015
Letzte Aktualisierung: 12.02.2019