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Warum sollten Schilddrüsenhormone nüchtern eingenommen werden?

Mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück, nicht zusammen mit Mineralwasser, Kaffee, Milch, Tee oder sojahaltigen Lebensmitteln – Bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen gibt es einiges zu beachten. Neben Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln beeinflussen auch Lebensmittel die Wirkung der Tabletten.

Nach der Einnahme der Tablette landet diese zunächst im Magen, wo sie sich auflöst und die Schilddrüsenhormone freisetzt. Diese wandern weiter in den Dünndarm und werden von dort ins Blut transportiert. Eine Reihe von anderen Substanzen kann bei der Schilddrüsenhormonaufnahme im Darm stören. Wird nur ein Teil des Schilddrüsenhormones aufgenommen, dann ist die Wirkung der Tablette geringer.

Einnahmeempfehlung für Schilddrüsenhormone

Damit das Schilddrüsenhormon Thyroxin nicht mit anderen Stoffen um den Transport konkurrieren muss, sollte es auf nüchternen Magen mit einem Glas Leitungswasser eingenommen werden und nach der Einnahme mindestens 30 Minuten auf andere Lebensmittel verzichtet werden. Dazu zählen auch Getränke. Insbesondere Kaffee, Milch und Tee können die Aufnahme vermindern. Ebenso kann stark calciumreiches Mineralwasser die Resorption von Schilddrüsenhormonen im Magen ungünstig beeinflussen.

Einfluss von Medikamenten

Einige Medikamente können die Schilddrüsenhormonaufnahme ungünstig beeinflussen. Dies sind zum Beispiel Säureblocker, die bei Magenentzündungen, oder bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt werden. Beispielhaft können hier die Substanzen Omeprazol und Pantoprazol genannt werden. Auch bestimme Antibiotika können die Schilddrüsenhormonaufnahme stören wie z.B. Ciprofloxacin und Rifampicin. Da Antibiotika in der Regel nur eine kurze Zeit genommen werden, stellt dies kein großes Problem dar. Im Zweifelsfall sollte mit dem Arzt in Bezug auf die Schilddrüsenhormoneinnahme und die zusätzliche Tabletteneinnahme Rücksprache gehalten werden.

Autor:
Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp
Direktor der Universitätsklinik für Endokrinologie und Diabetologie, Allgemeine Innere Medizin, Infektiologie, Klinikum Bielefeld

Joachim Feldkamp
 

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Quelle:

Skelin M. et al. (2017): Factors Affecting Gastrointestinal Absorption of Levothyroxine: A Review, Clinical Therapeutics 39 (2), P:378-403

Letzte Aktualisierung: 19.07.2022