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ENDOKRINE ORBITOPATHIE

Hervortretende Augen, eine verschwommene Sicht oder sogar eine Erblindung sind mögliche Folgen der endokrinen Orbitopathie. Auslöser der Autoimmunerkrankung ist in den meisten Fällen ein bestehender
Morbus Basedow - dieser ist jedoch keine Voraussetzung. Oftmals genügt eine konservative Behandlung mit Medikamenten zur Linderung der Symptome, wobei das Erreichen einer stabilen Schilddrüsenfunktion ausschlaggebend ist. Einige Patienten haben zusätzlich zur psychischen Belastung erhebliche Schmerzen. In diesen Fällen hilft eine Entlastungsoperation der Augenhöhlen (Orbitadekompression). Bei rechtzeitiger Behandlung bestehen gute Heilungschancen.

URSACHEN UND SYMPTOME

Als Hauptauslöser der endokrinen Orbitopathie gilt der Morbus Basedow. Die Ursache dieser Schilddrüsenautoimmunerkrankung ist die Produktion von Thyreotropin-Rezeptor-Autoantikörpern (TRAK). Diese greifen die Schilddrüse an und stören sie in ihrer Funktion. Die TRAK führen bei 60 Prozent der von Morbus Basedow Betroffenen auch dazu, dass sich das Fett- und Muskelgewebe hinter dem Auge entzündet und anschwillt (1). Dadurch wird der Augapfel nach vorne gedrückt. Diese Folgeerkrankung nennt sich endokrine Orbitopathie. Neben dem Hervortreten der Augen gibt es noch weitere Symptome: Lichtempfindlichkeit, vermehrtes Augentränen, brennende Augen, Schwellungen der Augenlider oder eine verschwommene Sicht können erste Anzeichen sein. In fortgeschrittenen Stadien kommt es zu einem Fremdkörpergefühl, unvollständigem Lidschluss sowie eingeschränktem Farbsehen bis hin zur Erblindung. In Einzelfällen (fünf bis zehn Prozent) bricht die Krankheit auch aus, obwohl keine Störung der Schilddrüse zu erkennen ist (2). Raucher sind häufiger betroffen als Nichtraucher.

KRANKHEITSVERLAUF

Normalerweise treten die Beschwerden der endokrinen Orbitopathie zeitgleich oder kurz nach dem Beginn einer Überfunktion der Schilddrüse auf. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Krankheit erst einige Monate oder Jahre nach Eintreten der Schilddrüsenüberfunktion einsetzt. Das ist unabhängig davon, ob die Schilddrüse bereits behandelt wurde oder nicht. Eine Therapie die den Verlauf der endokrinen Orbitopathie hingegen erheblich beeinflussen kann, ist die Radiojodtherapie. Diese wird oft zur Behandlung des Morbus Basedow durchgeführt, dabei kann es jedoch zu Verschlechterungen der Symptome der endokrinen Orbitopathie kommen. Bei einer vorbestehenden endokrinen Orbitopathie und bei stark erhöhten TRAK-Werten wird eine Radiojodtherapie in der Regel unter Cortisonschutz durchgeführt. Cortison hat eine entzündungshemmende Wirkung auf das angeschwollene Fett- und Muskelgewebe hinter dem Auge.

BEHANDLUNG DER ENDOKRINEN ORBITOPATHIE

Eine wichtige Maßnahme ist das Erreichen einer euthyreoten (stabilen) Stoffwechsellage, um die Ursache der endokrinen Orbitopathie zu behandeln. Die Symptome sollten allerdings auch therapiert werden. Oft gelingt das schon durch eine konservative Behandlung (nicht operativ), beispielsweise durch das Tragen einer Sonnenbrille oder der Anwendung von Augentropfen. Auch Selen führt in einigen Fällen zu einer positiven Entwicklung. Zudem wirkt die Anwendung von Kortison entzündungshemmend und Lymphdrainagen schmerzlindernd. Ist die Krankheit schon weiter fortgeschritten, kann eine Bestrahlung helfen, die die Entzündung des Augenmuskels therapiert und die Symptome lindert. Reicht eine konservative Behandlung nicht mehr aus, kann eine Entlastungsoperation helfen. Hierbei wird ein Teil der Knochenwand hinter dem Auge entfernt, um diesem mehr Platz zu schaffen. Ausschlaggebend für die Entscheidung zur Operation sind zum Beispiel eine starke psychische Belastung oder ein hoher Leidensdruck. Wird die endokrine Orbitopathie rechtzeitig erkannt und behandelt, bestehen in der Regel gute Heilungschancen.

Quellen:

  1. Autoimmunkrankheit Morbus Basedow, Deutsches Schilddrüsenzentrum, Autor: Prof. Dr. med. Hans Udo Zieren - https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruesenerkrankungen/morbus-basedow/ (Letzter Zugriff: 13.09.19, 11:00Uhr)
  2. Endokrine Orbitopathie, Universitätsklinikum Würzburg - https://www.ukw.de/augenklinik/schwerpunkte/endokrine-orbitopathie/ (Letzter Zugriff: 13.09.19, 11:15Uhr)

Letzte Aktualisierung: 16.06.2023