Impfungen auch bei Schilddrüsenpatienten wichtig!
Schutzimpfungen stellen eine wirksame Maßnahme zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten dar. Dabei helfen sie nicht nur einer einzelnen Person, sondern der gesamten Bevölkerung, indem sie die Ausbreitung von gefährlichen Erregern verhindern.
Wirksame Vorbeugungsmaßnahme
Impfungen zählen zu den wirksamsten und kostengünstigsten Vorbeugemaßnahmen. Dennoch gibt es in Deutschland keine Impfpflicht, weshalb viele die Bedeutung der Maßnahme nicht ausreichend wahrnehmen. Impfkritiker befürchten, dass Impfungen bei Autoimmunerkrankungen einen Krankheitsschub auslösen können. Das ist jedoch nicht der Fall. Zudem sind schwerwiegende sogenannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen nach Impfungen sehr selten. Grippeähnliche Symptome nach der Impfung sind häufig und sind der Beweis für die erwünschte Antwort und Sensibilisierung des Immunsystems gegen das Virus (1).
Auch bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse
Nach derzeitigem Stand sind bereits bestehende Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Morbus Basedow oder Hashimoto Thyreoiditis keine Gegenanzeige für die Grippeimpfung. Liegen keine weiteren gesundheitlichen Einschränkungen vor, sollten daher auch Schilddrüsenpatienten nicht auf die Impfungen verzichten. Die STIKO (ständige Impfkommission) des Robert Koch Instituts empfiehlt essentielle Impfungen darüber hinaus auch bei Personen mit chronischen Krankheiten, da diese Patienten besonders durch schwere Krankheitsverläufe gefährdet sind – der Nutzen der Impfung im Vergleich zum Risiko also höher ist (1, 2).
Wem empfiehlt die STIKO eine Grippeimfpung?
Grippeimpfungen empfiehlt die STIKO für alle Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Das gilt auch für Senioren mit Morbus Basedow oder Hashimoto Thyreoiditis. Eine Ausnahme ist die noch nicht ausreichend behandelte Schilddrüsenüberfunktion mit noch erhöhten Schilddrüsenwerten und die noch nicht ausreichend eingestellte Schilddrüsenunterfunktion mit noch erniedrigten Schilddrüsenhormonwerten. Sind beide Erkrankungen gut eingestellt, bestehen keine Bedenken gegen die Impfung. Diese sollte einmal jährlich im Herbst durchgeführt werden. Außerdem sollten unabhängig vom Alter alle Personengruppen geimpft werden, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko aufweisen. Dazu gehören zum Beispiel medizinisches Personal sowie Patienten mit schweren chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Immunschwäche oder chronischen Lungen-, Herz-, Leber- bzw. Nierenleiden(2).
Autor:
Priv.-Doz. Dr. med. Joachim Feldkamp
Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Infektiologie, Klinikum Bielefeld
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Quellen:
- RKI: Sicherheit von Impfungen; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/nebenwirkungen_node.html (zuletzt abgerufen am 17.04.2020)
- STIKO. Empfehlungen der Stä̈ndigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut / Stand: April 2020. Epidemiologisches Bulletin 2019/2020; 34: 321-322 u. 336-337. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2019/Ausgaben/34_19.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt abgerufen am 17.04.2020)
Letzte Aktualisierung: 21.12.2020