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Algen besser mit Vorsicht genießen

Algenhaltige Produkte scheinen für die Jodversorgung ideal zu sein. Sie enthalten hohe Mengen des für die Schilddrüsengesundheit essenziellen Spurenelements Jod. Wer Algen oder Algenprodukte verzehren möchte, sollte darauf achten, die maximal empfohlene Verzehrmenge für Jod von 500-600 Mikrogramm (µg) pro Tag1 nicht zu überschreiten. In einem bundesweiten Marktcheck2 hat die Verbraucherzentrale Nahrungsmittel mit Algenanteil unter die Lupe genommen und rät zur Vorsicht. Die Ergebnisse des Checks zeigen, dass der Jodgehalt in manchen Produkten sehr hoch ausfallen kann und relevante Informationen oftmals fehlen. Gerade für Menschen mit bestehenden Schilddrüsenknoten oder mit Schilddrüsenerkrankungen ist der Verzehr der Wasserpflanze nicht unbedenklich, da zu hohe Jodmengen Funktionsstörungen auslösen oder bestehende Schilddrüsenprobleme verstärken können.

Algenarten wie Wakame, Kombu oder Nori erfreuen sich hierzulande immer größerer Beliebtheit. Sie sind frisch oder tiefgefroren erhältlich – meist aber noch in getrockneter oder hochverarbeiteter Form, als Nahrungsergänzungsmittel oder in funktionellen Lebensmitteln. Die Wasserpflanzen gelten als wertvolle Lieferanten für Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren und Jod. Abhängig von der Art der Wasserpflanze können deren Jodgehalt stark schwanken und teilweise extrem hoch sein und bis zu 11.000 Mikrogramm pro Gramm Trockenprodukt erreichen1,3. Offizielle Messungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kamen auf einen Durchschnittswert von 5.500 Mikrogramm pro Gramm. Schon geringe Verzehrmengen entsprechender algenhaltiger Produkte reichen aus, um die festgelegte Höchstmenge von 500-600 Mikrogramm Jod pro Tag zu überschreiten. Bei Menschen, die von Schilddrüsenerkrankungen wie autonomen Adenomen (heiße Schilddrüsenknoten) und funktionellen Autonomien betroffen sind, kann eine langfristig erhöhte Jodzufuhr zur Entwicklung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führen. Wird die empfohlene Tageshöchstmenge doch einmal überschritten, ist dies laut BfR in der Regel unbedenklich.3

Worauf es beim Kauf und Verzehr von Algen ankommt

Knapp 40 Prozent der untersuchten Algenprodukte identifizierte die Verbraucherzentrale in ihrem Marktcheck als gesundheitlich bedenklich. Nur ein gutes Drittel war nach Ansicht der Tester vollständig gekennzeichnet, bei den übrigen war die Kennzeichnung unvollständig oder fehlte ganz. Viele für Verbraucherinnen und Verbraucher wichtige Informationen fehlten demnach; etwa die Art der Meeresalge, der Algenanteil oder auch der Jodgehalt.

Wer Algenprodukte kaufen und verzehren möchten, sollte auf ein paar Dinge achten:1,2 Ein seriöses Algenprodukt enthält einen Warnhinweis hinsichtlich der Schilddrüsenfunktion. Auch dürfen Nährwertangaben inklusive Jodgehalt und die maximal empfohlenen Verzehrmenge pro Tag nicht fehlen. Ebenso sind Hinweise zur Zubereitung, wie Kochzeit und Gartemperatur, und empfohlene Verzehrmengen unerlässlich und vertrauensstiftend. Algenhaltige Produkte mit Jodgehalten von über 2.000 Mikrogramm pro 100 Gramm Lebensmittel sind potenziell gesundheitsschädlich und sollten einen deutlich sichtbaren Warnhinweis tragen. Für Schilddrüsenpatientinnen und -patienten gilt es unbedingt ärztlich abzuklären, ob sie Algen und Algenprodukte verzehren können oder nicht. Generell sollten sie zunächst Vorsicht walten lassen.

Quellen:

  1. Gärtner R, Remer T, Schöne F, Großklaus R, Thamm M, Schwind, D Jod Ein essenzielles Spurenelement in der Dauerkritik. Ernährungs Umschau 2021; 68(12): M702-11. DOI: 10.4455/eu.2021.047.
  2. Algen im Fokus: Nähstoffquelle mit Gesundheitsrisiko. Ein Markcheck der Verbraucherzentralen. Februar 2025. Online verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2025-02/2025-02-03_bericht_marktcheck_algen_final.pdf (abgerufen am 06.08.2025)
  3. Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig - Tipps für eine gute Jodversorgung. Bundesinstitut für Risikobewertung. FAQ des BFR vom 20. Februar 2020. Abrufbar unter https://www.bfr.bund.de/fragen-und-antworten/thema/jodversorgung-in-deutschland-wieder-ruecklaeufig-tipps-fuer-eine-gute-jodversorgung/ Zuletzt aktualisiert am 9. Februar 2021. (abgerufen am 06.08.2025)

Letzte Aktualisierung: 21.11.2025

MAT-DE-2503295-1.0-08/2025