ERKRANKUNGEN

Schilddrüsenkrebs: Ursachen und Symptome

Schilddrüsenkrebs, auch Schilddrüsenkarzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor der Schilddrüse. Je nachdem, von welchem Zelltyp der Schilddrüse er ausgeht, unterscheidet er sich hinsichtlich seiner Behandlung und dem Krankheitsverlauf. In Deutschland erkranken jährlich etwa 6.000 Menschen neu an einem Schilddrüsenkarzinom. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 50 und 60 Jahren. (1) In den letzten Jahren hat die moderne Medizin große Fortschritte gemacht, so dass die Erkrankten heute sehr gute Heilungschancen haben:  Nach einer erfolgreichen Schilddrüsenkrebstherapie können Patienten den schweren Lebensabschnitt meist hinter sich lassen und wieder ein normales Leben führen.

Die Ursachen für das Entstehen von Schilddrüsenkrebs sind noch nicht genau geklärt. Sicher scheint jedoch, dass bei einem vermehrten Vorkommen von Schilddrüsenkrebs in der Familie und bei Strahlenbelastungen, speziell in der Kindheit, ein erhöhtes Risiko besteht.

Jodmangel und Strahlenbelastung

In der Literatur wird bisweilen auch Jodmangel als Ursache für die Entstehung des Schilddrüsenkarzinoms diskutiert. Patienten, die unter einer Schilddrüsenvergrößerung („Kropf“) leiden, der aufgrund von Jodmangel entstanden ist, sind u.U.stärker gefährdet, Schilddrüsenkrebs zu entwickeln. Auch bei autoimmunogenen Schilddrüsenerkrankungen ist das Risiko für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms etwas erhöht.  (2)

Röntgenbestrahlungen im Kopf- und Halsbereich – vor allem im Kindes- und Jugendalter – stellen ein Risiko dar. Solche Bestrahlungen waren in den vierziger und fünfziger Jahren in Skandinavien und den USA zur Behandlung von Rachenmandelentzündungen und Akne verbreitet. In Deutschland sind sie jedoch nur selten angewandt worden. Auch Menschen, die einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt waren, zum Beispiel infolge einer Reaktorkatastrophe, haben ein erhöhtes Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Dabei steigt das Krebsrisiko mit der Strahlendosis, der ein Betroffener ausgesetzt war. Auch hier sind Kinder und Jugendliche besonders gefährdet.

Patienten, die aus therapeutischen Gründen radioaktives Jod erhalten haben, z. B. zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion, tragen hingegen kein erhöhtes Risiko.

Symptome

Zu Beginn der Erkrankung verursacht der Schilddrüsenkrebs kaum Beschwerden und wird daher oft spät bemerkt. Erst mit zunehmender Tumorgröße kommt es zu Symptomen. Erkrankte bemerken einen größer werdenden Knoten in der Schilddrüse, der durch Druck auf die Speise- bzw. Luftröhre zu Schwierigkeiten beim Essen, Atmen und Sprechen führen kann. Zusätzlich kann es durch Schädigung von Nervenbahnen zu einer Verengung der Pupille, einem Zurücksinken des Augapfels in die Augenhöhle oder einem Herabhängen des Oberlides auf der betroffenen Seite kommen.

Wenn Tumore die Halslymphknoten befallen, sind diese oft geschwollen, derb und schlecht verschiebbar. Die Symptome sind allerdings bei jedem Menschen unterschiedlich, zeigen sich bei dem Einen mehr und bei dem Anderen weniger. Bei Unsicherheit sollten Betroffene immer mit dem behandelnden Arzt sprechen.

Quellen:

  1. Kasper Et Al., D. L. (2015). Harrisons Innere Medizin: Bd. Band 3 (19. Auflage). ABW Wissenschaftsverlag.
  2. Spinas, G. A. & Fischli, S. (2001). Endokrinologie und Stoffwechsel (2. Auflage). Georg Thieme Verlag.

Letzte Aktualisierung: 05.10.2022