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T3/T4-MEDIKAMENTE BEI SCHILDDRÜSENUNTERFUNKTION

L-Thyroxin (T4) ist das Mittel der Wahl zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Bei einigen Patienten reicht diese Therapie jedoch nicht aus, um beschwerdefrei zu sein. Ursache ist vermutlich eine Veränderung im Erbgut, die zu einer verminderten Umwandlung von Thyroxin (T4) zu Trijodthyronin (T3) führt. Ein kleiner Teil der Hypothyreose-Patienten profitiert möglicherweise von einer ergänzenden Behandlung mit T3 [1]. Diese kann entweder durch Kombinationspräparate oder eine zusätzliche T3-Gabe erfolgen. Beide Varianten bringen jedoch Nachteile mit sich und erfordern eine genaue Beobachtung durch den behandelnden Arzt.

SCHILDDRÜSENHORMONE UND IHRE FUNKTION

Die Schilddrüse stellt zwei Schilddrüsenhormone her: Tetrajodthyronin (T4), besser bekannt als Thyroxin, und die aktive Form Trijodthyronin (T3). Der Hauptanteil von T3 wird nach Bedarf in verschiedenen Organen im Körper aus T4 unter Abspaltung eines Jodatoms hergestellt. Damit nicht unkontrolliert Schilddrüsenhormone produziert werden, reguliert der Körper den Prozess der Hormonproduktion und -speicherung durch das Steuerhormon TSH (Thyreoida stimulierendes Hormon). Besteht ein Bedarf an Hormonen, erhöht sich der TSH-Wert, und die Schilddrüse produziert mehr Schilddrüsenhormone. Meldet der Körper hingegen eine ausreichende Menge an Hormonen, wird weniger TSH ins Blut abgegeben und die Bildung von T4 gedrosselt.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Wert erhöht, da zu wenige Schilddrüsenhormone produziert werden. Um dieses Defizit auszugleichen, nehmen die meisten Patienten ein Präparat mit L-Thyroxin ein. Dadurch steht den Organen wieder ausreichend T4 für die Umwandlung in T3 zur Verfügung und der TSH-Wert sowie der Schilddrüsenstoffwechsel normalisieren sich.

GESTÖRTE UMWANDLUNG VON T4 ZU T3

Dass trotz guter TSH-Einstellung die Beschwerden nicht verschwinden, kommt eher selten vor, ist aber möglich. Die Ursache könnte dann eine genetische Veränderung im Erbgut sein [1,2]. Für den Umbau von T4 zu T3 sind spezielle Enzyme (Dejodasen) zuständig. Die Abweichungen im Erbgut führen zu leicht veränderten Dejodasen, die ihre Aufgabe nur noch eingeschränkt ausführen. In diesem Fall ist das T4 in ausreichender Menge vorhanden und der TSH-Wert im Normbereich. Der Körper ist aber nicht in der Lage, genügend T3 herzustellen, weshalb die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion weiterhin auftreten. Manche Patienten profitieren dann von einer zusätzlichen Einnahme von T3.

T3/T4-MEDIKAMENT ODER REINES T3

In Deutschland sind Kombipräparate mit dem Verhältnis 5:1 und 10:1 (T4:T3) erhältlich. Eine gesunde Schilddrüse stellt die Hormone allerdings im Verhältnis 14:1 her [2]. Das bedeutet, dass der Anteil an T3 im Medikament höher ist als im natürlichen Stoffwechselprozess. Hinzu kommt die unterschiedliche Abbauzeit der Hormone. Während T4 etwa eine Woche im Körper verbleibt, ist das T3 bereits nach einigen Stunden abgebaut und müsste deshalb in kürzeren Abständen eingenommen werden. Gelingt die Einstellung mit dem Kombipräparat nicht, stellt ein reines T3-Präparat eine Alternative dar. Dabei sind bereits geringe Dosierungen ausreichend. Bei der Überprüfung im Labor können bei den genannten Therapieformen erhöhte T3-Werte auftreten. TSH und T4 sollten im Normalbereich liegen. Treten keine Beschwerden auf, sind die leicht erhöhten T3-Werte tolerabel und zeigen keine zu hohe Gesamtversorgung mit Schilddrüsenhormonen an [2].

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Quellen:

[1]Hypothyreose: Manche Patienten brauchen außer T4 auch T3. auf ÄrzteZeitung online unter https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/schilddruesen-erkrankungen/article/611367/hypothyreose-manche-patienten-brauchen-ausser-t4-t3.html (zuletzt abgerufen am 08.04.19)
[2] Feldkamp, J.: Gut leben mit Hashimoto – Das ganzheitliche Selbsthilfeprogramm, Stuttgart: TRIAS Verlag 2018

Letzte Aktualisierung: 16.06.2023