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SCHILDDRÜSENSYMPTOME TROTZ MEDIKAMENT

Die richtige Einstellung mit Schilddrüsenmedikamenten kann mitunter länger dauern. Manche Patienten leiden jedoch weiterhin an Symptomen, obwohl sich ihre Schilddrüsenwerte innerhalb der empfohlenen Grenzwerte bewegen und sie labortechnisch als „richtig eingestellt“ gelten. Oft werden in diesen Fällen andere Ursachen als Auslöser für die immer noch auftretenden Beschwerden vermutet. Das trifft jedoch nicht immer zu. Betroffene sollten deshalb auf eine ganzheitliche Untersuchung der Schilddrüse bestehen, um die Ursache zu finden.

Die Schilddrüse steuert mit den Hormonen T4 (Tetrajodthyronin oder Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) wichtige Stoffwechselprozesse im Körper. Ist deren Funktion gestört, können je nach Erkrankung unterschiedliche Symptome auftreten. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) äußert sich durch einen insgesamt verlangsamten Stoffwechsel, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme. Im Gegensatz dazu führt eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) zu einem beschleunigten Stoffwechsel. Erkrankte klagen über Herzrasen, Schweißausbrüche und Durchfall. Besteht der Verdacht auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse, erfolgt als nächster Schritt eine Überprüfung der Schilddrüsenwerte im Labor. Als erster Anhaltspunkt gilt dabei der TSH-Wert. Es sollten allerdings auch die Werte für freies T3 (fT3) und freies T4 (fT4) bestimmt werden, da diese je nach Schilddrüsenerkrankung unterschiedlich ausfallen. Macht die Diagnose eine medikamentöse Therapie erforderlich, beginnt die Einstellung des Patienten auf die richtige Dosis. Ausschlaggebender Parameter dafür ist meist der TSH-Wert, der in regelmäßigen Abständen überprüft wird. Liegt dieser im gewünschten Bereich, gilt der Patient als „gut eingestellt“.

DER SCHILDDRÜSEN-WOHLFÜHLWERT

Der Wert, bei dem der Patient beschwerdefrei ist, kann innerhalb des Zielbereichs, aber auch geringfügig höher oder niedriger liegen. Patienten können aber trotz guter medikamentöser Einstellung ihren individuellen Wohlfühlwert „verfehlen“. Zusätzlich gibt es altersabhängig unterschiedliche Referenzwerte, die für ältere Menschen im Allgemeinen höher sind [1,2]. Der gemessene TSH-Wert ist zudem nur eine Momentaufnahme, da er sowohl nach Jahres- und Tageszeit als auch nach Lebenssituation, zum Beispiel in der Schwangerschaft, variiert. Aus diesem Grund sollte die Blutentnahme für eine TSH-Kontrolle möglichst immer unter denselben Bedingungen vorgenommen werden [1]. Da dies mitunter schwierig ist, reicht der TSH-Wert für die Bestimmung der richtigen Medikamentendosierung in einigen Fällen nicht aus.

EVENTUELL AUCH SCHILDDRÜSENHORMONWERTE ÜBERPRÜFEN

Je nach Schilddrüsenerkrankung ist der TSH-Wert allein nicht aussagekräftig genug. Deshalb empfiehlt es sich, auch die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu überprüfen. Bei manchen Patienten kann zum Beispiel die Umwandlung von T4 in die aktive Form T3 gestört sein. Auslöser dafür sind möglicherweise Stress, bestimmte Medikamente oder Veränderungen im Erbgut.

DEN EIGENEN KÖRPER BEOBACHTEN

Patienten, die trotz richtiger Einstellung mit Medikamenten an Symptomen leiden, sollten letztere genau beobachten. Wer die Signale seines Körpers verstehen und einordnen kann, hilft dem Arzt unter Umständen bei der Ursachenfindung. Auf jeden Fall sollten Symptome nicht einfach „hingenommen“ werden.

Quellen:

[1] Ott C. (2019) Was tun bei Älteren mit Hypothyreose? auf Ärzte Zeitung online, unter: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/article/982652/schilddruese-tun-aelteren-hypothyreose.html (zuletzt abgerufen am 11.03.2019)
[2] Völzke H: Reference intervals of serum thyroid function tests in a previously iodine deficient area. Thyroid 2005; 15: 279–88. MEDLINE

Letzte Aktualisierung: 16.06.2023