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VERTRÄGLICHKEIT VON SCHILDDRÜSENHORMONPRÄPARATEN

Stellt der Arzt eine Schilddrüsenfunktionsstörung fest, ist oft eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen nötig. Das bedeutet für Arzt und Patient unter Umständen eine längere Suche nach dem passenden Präparat und der passenden Dosierung. Manchmal treten während dieses Prozesses verschiedene Nebenwirkungen auf. Diese sind jedoch in den meisten Fällen nicht auf den Wirkstoff L-Thyroxin zurückzuführen. Stattdessen bestimmen unterschiedliche Faktoren bei der Einnahme, wie der Körper das Medikament annimmt.

KEIN UNTERSCHIED ZWISCHEN KÖRPEREIGENEM UND SYNTHETISCHEM THYROXIN

Thyroxin, oder auch Levothyroxin (T4), wird normalerweise im Körper hergestellt und dient als Vorrat um bei Bedarf, das aktive Triiodidthyronin (T3) herzustellen. Dadurch beeinflusst die Schilddrüse verschiedene Stoffwechselvorgänge. Ist diese Funktion gestört, wie zum Beispiel bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder nach einer Schilddrüsenoperation, wird in manchen Fällen die Einnahme von L-Thyroxin (Schilddrüsenhormon) notwendig. Der Körper kann nicht zwischen körpereigenem und synthetisch hergestelltem T4 unterscheiden, sodass der Wirkstoff im Allgemeinen gut verträglich ist. Nur selten kommt es vor, dass eine Überempfindlichkeit gegen L-Thyroxin besteht. Diese zeigt sich durch allergische Reaktionen an der Haut und im Bereich der Atemwege. Auftretende Nebenwirkungen sind meist jedoch auf eine Überdosierung oder Unterdosierung des Medikaments zurückzuführen.

WIRKSTOFFAUFNAHME - HAUPTFAKTOR FÜR DIE VERTRÄGLICHKEIT

Eine Über- oder Unterdosierung hat verschiedene Ursachen. Besonders zu Beginn der Therapie kann es eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, bis die richtige Dosierung gefunden wird. Denn jeder Patient spricht unterschiedlich auf die verschiedenen Präparate an. Die Aufnahme des Wirkstoffs (Resorption) bestimmt dabei die Wirksamkeit des Medikaments. Ist die Resorption niedrig, wird eine höhere Dosierung benötigt. Bei  hoher Resorption reicht eine niedrige Dosis aus. Verschiede Faktoren beeinflussen, wie der Körper L-Thyroxin aufnimmt. So verringert zum Beispiel die gleichzeitige Nahrungsaufnahme bei L-Thyroxin-Einnahme die Resorption im Darm. Aus diesem Grund lautet die Empfehlung für die Einnahme von L-Thyroxin: Auf nüchternen Magen und mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück. Ein weiterer Faktor, der die Wirkung beeinflusst, ist die Regelmäßigkeit, mit der das Medikament eingenommen wird. Wer Schwierigkeiten hat, die morgendliche Einnahme in den Tagesablauf einzubauen, sollte darüber mit dem behandelnden Arzt sprechen.

Auch bestimmte Arzneimittel können die Aufnahmemenge von L-Thyroxin verändern. Dazu gehört zum Beispiel die Anti-Baby-Pille. Einige Medikamente beeinflussen, statt der Resorption, die Umwandlung im Körper von Levothyroxin (T4) zum aktiven Triiodidthyronin (T3) und verändern so die Wirksamkeit. Aus diesen Gründen wird der Arzt zu Beginn der Therapie nach den entsprechenden Medikamenten fragen, um derartige Wechselwirkungen auszuschließen. Zusätzlich spielt das richtige Präparat eine wichtige Rolle. Denn obwohl der Wirkstoff L-Thyroxin identisch ist, enthalten Medikamente verschiedener Hersteller unterschiedliche Hilfsstoffe wie zum Beispiel Maisstärke oder Laktose. Diese Stoffe können zum einen die Verträglichkeit und zum anderen die Resorption beeinflussen. Da dies jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich ist, kann es mitunter länger dauern, bis die richtige Einstellung und das richtige Präparat gefunden werden. Bis zu diesem Zeitpunkt können Nebenwirkungen durch Überdosierungen und Unterdosierungen auftreten.

Quellen:

Borsch, Julia: „L-Thyroxin morgens nüchtern – muss das sein?“, unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de, (zuletzt abgerufen am 17.01.19)

Letzte Aktualisierung: 16.06.2023