DIAGNOSTIK & THERAPIE

DIAGNOSTIK VON SCHILDDRÜSENERKRANKUNGEN: SO VERLÄUFT DER ARZTBESUCH

KANN JEDE SCHILDDRÜSENKRANKHEIT AM BLUTBILD FESTGESTELLT WERDEN?

Anhand der Laborwerte kann nur die Funktion der Schilddrüse festgestellt werden, also eine
Über- oder Unterfunktion. Dabei sieht der Arzt allerdings nicht die tatsächlichen Veränderungen des Schilddrüsengewebes wie z. B. einen Kropf. Auch heiße oder kalte Knoten können nur durch Abtasten der vorderen Halsregion, Ultraschall oder Szintigraphie erkannt werden.

KANN EINE STÖRUNG DER SCHILDDRÜSE ZU VERMEHRTEM HAARAUSFALL FÜHREN?

Für Haarausfall kann es verschiedene Gründe geben, wie z. B. einen Eisenmangel oder ein Ungleichgewicht von männlichen und weiblichen Hormonen. Auch eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse kann zu vermehrtem Haarverlust führen, so dass all diese Faktoren überprüft werden sollten. Ob eine Funktionsstörung vorliegt, kann der Arzt feststellen, indem er die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie des Schilddrüsensteuerhormons TSH im Blut bestimmt. Liegt eine Schilddrüsenerkrankung vor, kann sie in aller Regel gut behandelt werden, so dass sich auch der verstärkte Haarausfall wieder normalisiert. Falls jedoch eine Schilddrüsenstörung ausgeschlossen werden kann, sollten Sie einen Hautarzt konsultieren.

SOLLTE MAN VOR DER BLUTENTNAHME ZUR UNTERSUCHUNG DER SCHILDDRÜSENWERTE DIE SCHILDDRÜSENHORMONTABLETTEN WEGLASSEN?

Es ist besser, vor der Blutentnahme keine Schilddrüsenhormone einzunehmen, da die Hormonwerte ansonsten zu hoch gemessen werden können. Allerdings wird der sogenannte TSH-Wert nicht von einer Hormoneinnahme unmittelbar vorher beeinflusst. Dieser Wert ist einer der wichtigsten Schilddrüsenwerte bei der Laboruntersuchung; er zeigt an, wie gut die Schilddrüsenhormone auch langfristig eingestellt sind.

WIE OFT SOLLTE DIE SCHILDDRÜSE UNTERSUCHT WERDEN?

Eine gründliche Untersuchung sollte immer dann erfolgen, wenn bereits Beschwerden vorhanden sind. Bei einer bestehenden Erkrankung, die entsprechend behandelt wird, sollten Kontrollen mindestens jährlich erfolgen. Doch viele Schilddrüsenerkrankungen entstehen im Verborgenen, so dass Experten auch Gesunden zu vorbeugenden Untersuchungen raten. Um Knoten oder Vergrößerungen zu erkennen, kann der Hausarzt regelmäßig den Hals abtasten. Dies geht so schnell und einfach, dass man den Arzt auch daran erinnern kann, wenn gerade kein gründlicher Check-up geplant ist. Alle Personen über 45 Jahre sollten außerdem etwa alle fünf Jahre ihren TSH-Wert bestimmen lassen, um eine schleichende Über- oder Unterfunktion rechtzeitig zu erkennen.

SOLLTE MAN BEI LÄNGEREM UNWOHLSEIN DEN ARZT/DIE ÄRZTIN AUF DIE SCHILDDRÜSE ANSPRECHEN? WIE VERLÄUFT DER ARZTBESUCH?

Zuerst erkundigt sich der Arzt nach der Krankheitsgeschichte. Er fragt nach den genauen Beschwerden wie z. B. Müdigkeit, Gewichtszunahme, Niedergeschlagenheit. Als Nächstes sollte der Arzt die Schilddrüse abtasten, um Vergrößerungen oder Veränderungen des Gewebes festzustellen. Dann schließt sich eine Blutuntersuchung an: Vor allem der TSH-Wert gibt hier Auskunft über eine Fehlfunktion der Schilddrüse. Falls das Abtasten oder die Laborwerte bereits Anhaltspunkte auf eine Erkrankung geben, untersucht der Arzt das Organ mit Ultraschall, mit dem er beispielsweise die Größe exakt ermitteln und Knoten genauer identifizieren kann. Da besonders Menschen über 45 Jahre oft unentdeckte Schilddrüsenveränderungen haben, ist ein Ultraschall auch vorbeugend sinnvoll.


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Letzte Aktualisierung: 16.06.2023