Bei Depression auch die Schilddrüse untersuchen!
Die Schilddrüse und das psychische Wohlbefinden stehen in einem engen Zusammenhang. Die Hormone, die das Schmetterlingsorgan produziert, steuern zahlreiche Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper, unter anderem auch im Gehirn. Leiden Patienten an einer Depression, sollte daher auch die Schilddrüse untersucht werden. So wird abgeklärt, ob möglicherweise eine organische Ursache für die psychische Erkrankung verantwortlich ist.
Funktionsstörungen der Schilddrüse gehen mit psychischen Symptomen einher
Die Schilddrüse kann von Funktionsstörungen betroffen sein –bei einer Überfunktion produziert sie zu viele Hormone, bei einer Unterfunktion zu wenige. Häufig leiden Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion an psychischen Symptomen wie Reizbarkeit, Ungeduld und verstärkter Ängstlichkeit. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion empfinden Patienten Antriebslosigkeit, verlangsamtes Denken oder Verwirrung. Da die Symptome auch bei einer Depression auftreten können, wird häufig nicht an die Schilddrüse als möglichen Auslöser gedacht.
Post-Partum-Thyreoiditis mit Depressionssymptomen
Nach der Geburt eines Kindes entwickelt sich bei etwa jeder zwölften Frau eine sogenannte Post-Partum-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung). Ursache für die Erkrankung sind die hormonellen Umstellungen nach der Entbindung. Bei einer Post-Partum-Thyreoiditis erhöhen sich die Antikörperwerte der Schilddrüse, und es können depressionsähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen auftreten. Die Erkrankung ist nicht mit dem „Baby-Blues“ (= Stimmungstief nach der Schwangerschaft) gleichzusetzen und muss medikamentös behandelt werden.
Schilddrüse Auslöser einer Depression?
Treten bei Patienten oder bei Frauen nach der Entbindung oben beschriebene Symptome auf, sollte der Arzt in jedem Fall die Schilddrüse untersuchen. Steht eine Schilddrüsenfunktionsstörung als Ursache fest, kann diese mit den entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Das psychische Wohlbefinden verbessert sich mit der medikamentösen Therapie.
Das könnte Sie auch interessieren:
Quellen:
- Hage MP, Azar ST. The Link between Thyroid Function and Depression. Journal of Thyroid Research Volume 2012 (2012) http://dx.doi.org/10.1155/2012/590648
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/69364/Postpartum-Thyreoiditis-Schilddruesenentzuendung-nach-der-Entbindung-haeufig-verkannt
Letzte Aktualisierung: 07.08.2018